Das C-Leg System von der Firma Ottobock.

Das C-Leg – was steckt dahinter?

Mit der Einführung der C-Leg-Technologie wurde vor rund fünfzehn Jahren Mobilität neu definiert. Dass sich in dieser Zeit einiges getan hat, versteht sich von selbst. Zahlreiche Anregungen und Wünsche von Anwendern und Orthopädietechnikern sowie die Erfahrung der vielen Jahre halfen mit ein gutes Produkt weiter zu verbessern.

Das mikroprozessorgeregelte C-Leg-Beinprothesensystem orientiert sich am natürlichen Bewegungsmuster des Menschen. Basis dafür ist hoch entwickelte Technik: 50-mal in der Sekunde werden im C-Leg Kräfte und Geschwindigkeiten gemessen, gleichzeitig wird berechnet, wie zu reagieren ist. Und genauso oft regelt der Mikroprozessor die Dämpfung des Gelenks. Automatisch und in Echtzeit.

Das C-Leg bringt zahlreiche Verbesserungen und schafft mit zusätzlichen Leistungsmerkmalen ein System, das es ermöglicht, sich noch unbeschwerter zu bewegen und neue Wege zu gehen: Das nachweislich sicherste mikroprozessorgeregelte Kniegelenk weltweit verfügt über eine besonders ausgefeilte Schwungphasenregelung und stetig weiter optimierten Stolperschutz. Ein zusätzlicher Aktivitätsmodus ermöglicht beispielsweise das Fahrradfahren. Das maximale Körpergewicht beträgt 136 kg.

Das neue C-Leg

Noch mehr Mobilität und Sicherheit durch neue Features

Das C-Leg hat 1997 als weltweit erstes mikroprozessorgesteuertes Beinprothesensystem einen neuen Standard in der Versorgung Oberschenkelamputierter gesetzt. Der Austausch mit vielen der weltweit über 13.000 C-Leg-Träger, ihre Anregungen und die eigene langjährige Erfahrung mit der bewährten und ausgereiften C-Leg-Technologie gaben den Entwicklern der Otto Bock HealthCare den Anstoß für die Einführung neuer Features.

Die Wireless Remote Control des neuen C-Leg ist eines dieser innovativen Features. Per Fernbedienung kann der Nutzer nun zum Fahrradfahren, Inlineskaten oder Eislaufen ganz einfach und unauffällig vom 1st in den 2nd Mode wechseln.

Neu ist außerdem der Stehmodus, der ebenfalls per Fernbedienung aktiviert wird. Er ermöglicht dem C-Leg Träger ein bequemes Stehen und noch mehr Sicherheit. Somit kann er das C-Leg trotz des dynamischen Aufbaus in jedem Beugewinkel stabilisieren, ohne hierfür Muskelkraft aufzubringen.

Auch die Schwungphasensteuerung ist mit der Wireless Remote Control individuell einstellbar. Je nach den Wünschen des Anwenders können die Dämpfungswerte des neuen C-Leg von ihm selbst variiert werden, ohne hierbei seine Sicherheit zu gefährden. Der Gang zum Orthopädietechniker ist für diesen definierten Bereich der Feineinstellung nicht mehr notwendig.

Die C-Leg-Produktlinie

Ein einfacher Schritt ist ein komplexer Bewegungsablauf. Was beim gewöhnlichen Gehen nahezu völlig unbewusst abläuft, muss ein Oberschenkelamputierter stets bewusst steuern um nicht zu stürzen. Dies erfordert hohe Konzentration, zum Beispiel beim Gehen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder auf wechselnden Untergründen. Wer sein Leben in vollen Zügen genießen will, hat jedoch Besseres zu tun, als sich auf jeden einzelnen Schritt zu konzentrieren. Die Beinprothesensysteme der C-Leg-Produktlinie ermöglichen Menschen mit Handicap ein hohes Maß an Sicherheit, Mobilität sowie wieder gewonnener Lebensqualität.

Durch Einführung der C-Leg-Technologie 1997 ist es erstmals gelungen, ein Prothesensystem vollständig intelligent zu steuern und an das individuelle Gangbild seines Trägers anzupassen – ein Meilenstein in der Beinprothetik. Aufgrund einer komplexen Sensorik erkennen die Gelenke der C-Leg-Produktlinie – C-Leg und C-Leg compact – jederzeit, in welcher Phase des Gehens sich der Prothesenträger gerade befindet. Er kann sich somit unbeschwert und nahezu sicher fortbewegen, egal ob auf ebener Fläche oder auf Schrägen, ob auf unebenem Untergrund oder beim Hinabgehen einer Treppe. Durch ihre effiziente Steuerung entlasten die Gelenke die kontralaterale Körperseite des Beinamputierten und erfordern weniger Energie beim Gehen als herkömmliche Prothesen.

Das C-Leg

Das C-Leg wurde speziell für die Anforderungen aktiver, dynamischer Prothesenträger entwickelt. Der Mikroprozessor des C-Leg koordiniert alle Mess- und Regelvorgänge über den gesamten Gangzyklus. Vor dem Hintergrund der 2006 eingeführten neuen Generation des C-Leg, dessen zusätzliche Features für den Anwender weitere erhebliche Vorteile und damit noch mehr Unabhängigkeit und Mobilität mit sich bringen, gilt das C-Leg heute als Standard für die Versorgung von Oberschenkelamputierten.

Das C-Leg compact

Das im Mai 2004 vorgestellte C-Leg compact geht speziell auf das ausgeprägte Sicherheitsbedürfnis weniger mobiler Menschen ein. Es nutzt die bewährten Vorteile der elektronischen Standphasensicherung der C-Leg-Technologie. Aufgrund der nur begrenzten dynamischen Anforderungen potentieller C-Leg compact Träger wird die hydraulische Schwungphasensteuerung im Gegensatz zum C-Leg nicht elektronisch geregelt.

Zudem bietet das C-Leg compact keine zusätzlichen Sondermodi (z.B. zum Radfahren oder Langlaufen), die beim C-Leg von besonders aktiven Prothesenträgern genutzt werden.

C-Leg und C-Leg compact werden als Beinprothesensystem angeboten, d.h. eine komplette Versorgung beinhaltet neben dem jeweiligen Kniegelenk auch alle weiteren Passteile einer Modularbeinprothese – vom Prothesenfuß über den elektronischen Rohradapter bis hin zur kosmetischen Verkleidung sind alle Komponenten entsprechend den Anforderungen des Prothesenträgers enthalten. Die individuelle Schaftgestaltung und die Anpassung des Systems an den Prothesenträger erfolgen durch einen zertifizierten Orthopädie-Techniker.

Technische Details

Eine individuell konfigurierbare Komponentenzusammenstellung ist die Grundlage für jede C-Leg Versorgung. Das C-Leg-Paket umfasst das einachsige, mikroprozessorgeregelte, hydraulische Kniegelenk, einen Rohradapter (auf Wunsch mit Torsionseinheit), ein Fußpassteil, einen Schaftadapter sowie Ladegerät und Netzteil. Hinzu kommt der vom Orthopädie-Techniker individuell hergestellte Prothesenschaft. Verschiedene Zubehörteile wie der C-Leg Protector, eine formschöne und zugleich besonders robuste kosmetische Lösung, oder ein 12 V-Ladekabel (z.B. für den Zigarettenanzünder im Auto) runden die Produktlinie ab. Zu ihnen gehören auch die Einstellsoftware C-Soft sowie der BionicLink, der dem Orthopädie-Techniker eine schnelle und unkomplizierte Einstellung der Beinprothesensysteme per kabelloser Bluetooth™-Verbindung ermöglicht.

Garantieleistung

Für das neue C-Leg kann wie bisher eine dreijährige Standard-Garantie oder die neue erweiterte Garantie über fünf Jahre abgeschlossen werden. Die positiven Erfahrungen der letzten Jahre aus Service und Inspektionen ließen zu, dass die obligatorischen Intervalle für Service-Checks verdoppelt werden konnten. Voraussetzung für die Garantieleistung ist die Einhaltung der kostenlosen, obligatorischen Service-Inspektionen alle 24 Monate. Besonders praktisch: Solange sich das Kniegelenk bei Ottobock im Service befindet, wird dem Prothesenträger kostenlos ein Service-Kniegelenk zur Verfügung gestellt. Er ist somit jederzeit uneingeschränkt mobil.

Hinweise für den Patienten

Um eine qualifizierte Versorgung sicherzustellen, müssen sich Orthopädie-Techniker von Ottobock für C-Leg und C-Leg compact zertifizieren lassen. Jeder der weltweit über 2.500 zertifizierten Techniker kann eigenverantwortlich eine entsprechende Versorgung vornehmen. Er veranschlagt nach der Verordnung durch den behandelnden Arzt die Kosten des Beinprothesensystems und reicht diese beim Kostenträger ein. Darüber hinaus berät er ausführlich über die C-Leg-Produktlinie und passt die Komponenten des hochwertigen Beinprothesensystems optimal an die Bedürfnisse seines Kunden an.

Eine Probeversorgung mit C-Leg oder C-Leg compact ist bei vielen zertifizierten Orthopädie-Technikern möglich. Sie läuft über einen bestimmten Zeitraum und wird durch Ottobock begleitet.
Häufig gestellte Fragen

Welche Vorteile hat ein C-Leg?

In einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien wurden die Vorteile der C-Leg-Technologie ausführlich untersucht. Belegt ist unter anderem, dass die Häufigkeit von Stürzen mit dem C-Leg im Vergleich zu anderen Beinprothesen deutlich geringer ist. Darüber hinaus muss sich ein C-Leg-Träger nicht die ganze Zeit auf seine Prothese konzentrieren. So kann er sich freier im Alltag bewegen. Nicht zuletzt zeigen die Untersuchungen, dass C-Leg-Träger ein stärkeres Vertrauen in ihre Prothese haben, ihre Aktivität steigern können und beim Gehen weniger Energie aufbringen müssen. Daher können sie bei normaler Kondition längere Strecken zurücklegen: Die Nutzungsdauer der Prothese über den Tag verlängert sich. Mit einer kabellosen Fernbedienung können verschiedene Modi schnell und unauffällig aktiviert werden (z.B. zum Fahrradfahren, Inlineskaten oder Skilanglaufen). Die Schwungphasensteuerung des Kniegelenks kann den eigenen Bedürfnissen entsprechend individuell angepasst werden.
Worin unterscheidet sich das C-Leg vom C-Leg compact?

Mit dem C-Leg compact erweitert sich der bisherige Anwendungsbereich für mikroprozessorgesteuerte Beinprothesen. Die C-Leg-Technologie steht somit Menschen fast aller Mobilitätsgrade zur Verfügung. Das C-Leg compact wurde speziell auf weniger aktive Anwender abgestimmt, die ein besonders starkes Sicherheitsbedürfnis haben. Eine zusätzliche Steh- und Sperrfunktion kann per Fernbedienung unkompliziert aktiviert werden.
Wo bekomme ich ein C-Leg?

Das C-Leg erhalten Sie in einem Sanitätshaus. Unsere Güstrower Spezialisten für Orthopädietechnik werden Sie beraten und die Prothese individuell für Sie anpassen.

Kann ich ein C-Leg einfach einmal ausprobieren?

Eine Probeversorgung ist bei vielen zertifizierten Sanitätshäusern möglich. Sprechen Sie einfach unsere Orthopädietechniker an. Die Testversorgung läuft über einen bestimmten Zeitraum und wird bei Bedarf durch Ottobock begleitet.
Was gehört noch zu einer prothetischen Versorgung?

Sie beinhaltet alle Bauteile vom Fuß bis zum Kniegelenksystem, einschließlich des Schaftes, den der Orthopädietechniker individuell anpasst. Die Montage und Einstellung des Systems gehören natürlich auch dazu, ebenso regelmäßige Serviceinspektionen über den gesamten Zeitraum, in dem Sie das C-Leg tragen.

Was passiert, wenn der Akku leer ist?

Wenn die Akkuladung zur Neige geht, werden Sie rechtzeitig durch Vibrationsmeldungen gewarnt. Fällt der Strom aus, schaltet das C-Leg automatisch in einen Leerakku-Modus um, bei dem der Standphasenwiderstand eingeschaltet bleibt.

Wie lange dauert es, bis ich mit meinem C-Leg umgehen kann?

Das ist unterschiedlich. Viele Träger gehen bereits am ersten Tag mit dem C-Leg in alternierenden Schritten Treppen hinab. Es kann allerdings auch mehrere Tage bis Wochen dauern bis das Gehen und der Umgang mit dem Beinprothesensystem verinnerlicht sind – je nach Konstitution und Motivation des Anwenders.